carsten on Sat, 1 Apr 2000 14:15:38 +0200 (CEST)


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[Nettime-bold] Re: <nettime> osculture


Lieber florian,

das Projekt finde ich sehr vielversprechend. Nur haben die Seiten aus meiner
Sicht einen Schönheitsfehler: Ihr HTML-Code funktioniert nicht unter freien
Betriebssystemen (Linux...) mit Open Source-Browsern (lynx und Mozilla M13
getestet). Mein eigenes Projekt "Permutationen", s.u., dessen Code unter der
GPL steht, hätte ich gerne eingetragen, doch ist dies an der technischen
Hürde gescheitert.

vielen dank für deinen kommentar. die seite ist bisher nur unter netscape (meines wissens nach auf allen plattformen, auch linux) voll funktionsfähig.

Zweiter Kritikpunkt: Nicht alle eingetragenen Projekte scheinen mir im
engeren Sinne der Open Source Definition bzw. Debian Free Software
Guidelines "Open Source" zu sein. So ist z.B. der lizenzrechtliche Status
der diversen Audiodateien auf "Radio Internationale Stadt" nicht deklariert,
und mir ist auch nicht bekannt, daß Thomax Kaulmann den Quellcode der
Website freigegeben hat. (Übrigens ist auch Nettime nicht Open Source/Freie
Software, wenn es die kommerzielle Distribution seiner Beiträge verbietet.)


vielleicht noch mal grundsätzlich, falls das auf der liste irgendwie falsch angekommen ist:
der kern von osculture ist eine sammlung (archiv/resource) von praktischen tips und organisationshilfen für leute, die kultur organisieren, ermöglichen,
veranstalten. die erfahrung aus der eigener praxis, dass diese informationen
oft mühselig zusammengesucht werden müssen (förderung, gema, pressekontakte,
künstlerverträge...), oftmals dieses wissen als "geheimwissen" gehandelt wird,
war anlass zur idee einer solchen wissensdatenbank.
ich bin kein programmierer, habe davon herzlich wenig ahnung und somit auf
die hilfe anderer angewiesen.
dass das über das netz passiert und sich nur entwickeln kann, wenn viele
inhalte dazutun, fehler korrigieren, die funktionalität erweitern, legte
für mich eine analogie zu open source nahe.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn "osculture" bewußtseinsbildend für die
Netzkünste wirken würde. Leider ist sowohl das politische Bewußtsein, als
auch die konkrete Sachkenntnis von Freier Software in den Netzkünsten immer
noch eklatant unterentwickelt.

(es geht nicht um netzkunst vordergründig, vielmehr um die dinge, die draussen auf der strasse passieren)

Das würde aus meiner Sicht auch bedeuten,
Netzkunst-Projekten, die nur vage Anticopyright-Rhetorik von sich geben, das
"osculture"-Prädikat zu entziehen.

das problem der moderation sehe ich momentan noch nicht so stark, ob und in wie weit die sich eintragenden projekte "open source" projekte sind, kann das publikum klären, es gibt gelegenheit dazu im forum. eine auseinandersetzung damit würde ich begrüssen und eine generelle über die modifizierbarkeit des open
source gedankens auf andere bereiche sowieso.

gruss, carsten stabenow
--
osculture - plattform offener kultur
http://www.osculture.de
cs@osculture.de